Peter Schanz zieht für Bündnis 90/Die Grünen in den Wahlkampf. Bild: Hüfner

Region Klettgau/Tiengen (hüf) Bündnis 90/Die Grünen werden mit Peter Schanz in den Bundestagswahlkampf 2013 ziehen. Die Wahlkreismitgliederversammlung im Hotel „Bercher“ in Tiengen wählte den 50-jährigen Architekten aus Hohentengen zu ihrem Kandidaten. Er erhielt 35 von 39 Stimmen. Auf die ebenfalls angetretene Kerstin Küster aus Stühlingen entfielen vier Stimmen.

In seiner Vorstellung vor den Mitgliedern, zu denen auch Grüne aus den Ortsverbänden des Landkreis Beisgau-Hochschwarzwald gehören, weckte Schanz große Erwartungen. „Wir sind so nah wie nie, dass wir diesen Wahlkreis erobern“, meinte der Kandidat. Sein Ziel ist es, dem bisherigen CDU-Abgeordneten „den Rang abzulaufen“.

Die Chancen dafür sieht er als sehr gut an. In Gesprächen mit Unionspolitikern sei deren Unzufriedenheit mit der Arbeit ihres Bundestagsabgeordneten deutlich geäußert worden. Er selbst versteht sich als „Botschafter zwischen einer grünen Regierung und einer schwarzen Bevölkerung“. Dass ihm dies in der Vergangenheit bereits gelungen sei, zeige seine Arbeit im Gemeinderat von Hohentengen.

Ein wichtiger Aspekt für seine Entscheidung zur Kandidatur sind für Schanz die vielen anstehenden politischen Themen. Er sprach von einer Brennpunktregion, die einen eigenen bündnisgrünen Abgeordneten in Berlin brauche. Er nannte die vier Atomkraftwerke, das geplante Atomendlager, den Flughafen Zürich, das geplante Pumpspeicherkraftwerk Atdorf, die Autobahn A 98 und den Ärztemangel. Als Architekt sieht er seinen Tätigkeitsschwerpunkt in den Bereichen Bauen, Wohnen und Verkehr. Ein weiterer Aspekt ist für ihn, „die Ziele der Friedensbewegung wieder stärker bei den Grünen zu berücksichtigen.

Kerstin Küster. Bild: Hüfner

Küster hatte in ihrer Vorstellung auf die Gemeinschaftsschule, Gleichberechtigung und Mindestlohn abgehoben. Zudem forderte sie die hiesigen Grünen auf: „Wir müssen viel mehr nach Außen treten“.

Schanz und Küster werden sich am Wochenende bei der Landesdelegiertenkonferenz in Böblingen zudem um einen Listenplatz für die Bundestagswahl bewerben. Ein Grund dafür ist auch, dass die Bewerber dort nur sieben Minuten Redezeit erhalten. Mit zwei Personen aus dem Kreis Waldshut besteht so die Gelegenheit, etwas umfangreicher auf die Anliegen aus der Region hinzuweisen.

Aus Stuttgart war die Landesvorsitzende der Grünen, Thekla Walker, bei der Mitgliederversammlung in Tiengen anwesend. „Besser kann´s gar nicht sein“, kommentierte sie die derzeitige Stimmung bei den Landesgrünen, wobei die Wahl von Fritz Kuhn zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt das i-Tüpfelchen sei.

Baden-Württemberg habe lange als CDU Hochburg gegolten, so Walker, doch „die Geschichte ist endlich beendet“. Mit nach Stuttgart nimmt sie, dass der Wahlkreis Waldshut an der EU-Außengrenze mit seinen vielen Themen besonders im Auge behalten werden muss. Spekulationen der Medien zu einer schwarz-grünen Koalition erteilte sie eine Absage. „Wir wollen eine neue Bundesregierung mit der SPD“.

Die Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Thekla Walker. Bild: Hüfner

Auf die Nachfrage, ob sich die Umgangsformen im Plenum des Landtags gebessert hätten, musste sie berichten, dass diese eher noch schlimmer geworden seien. Die CDU-Männer würden poltern, wenn Frauen von Bündnis 90/Die Grünen ans Rednerpult treten.

„Zum Thema Fluglärm brauche ich euch nichts zu erzählen“, meinte die Landesvorsitzende. Dennoch gab es dazu Nachfragen. Walker geht davon aus, dass das Abkommen mit der Schweiz nicht ratifiziert wird und meinte: „Gut so“.

 

 

 

 

 

 

 

Gratulation für Peter Schanz (rechts), der für Bündnis 90/Die Grünen 2013 für den Bundestag kandidiert. Links der Kreisvorsitzende Christian Kaiser, in der Mitte die Landesvorsitzende Thekla Walker. Bild: Hüfner