Kommentar von Manfred Hüfner
Die Dettighofer mussten in der Vergangenheit mit ansehen, wie Post, Bank, Lebensmittelladen und andere Infrastruktur abwanderten, wie das Dorfgasthaus schloss, die Kirchen die Zuschnitte der Pfarreien änderten.
Im kommenden Februar soll die Gemeinde nun einen neuen Bürgermeister wählen. Anstatt eingefahrene Strukturen zu festigen, kommt aus dem Gemeinderat und der Bevölkerung die Frage, ob es nicht besser wäre, die Selbständigkeit zu Gunsten einer effektiveren und kostengünstigeren Verwaltung aufzugeben.
Trink- und Abwasser, Stromversorgung, öffentlicher Nahverkehr, Kommunikationseinrichtungen, ärztliche Versorgung, Kindergärten, Schulen, Sportplatz und Festhütte – all das soll funktionieren und bei Bedarf bereit stehen.
Aber braucht es dazu einen hauptamtlichen Bürgermeister, ein eigenes Rathaus, die Selbständigkeit des Ortes, der Verwaltung?
Manch Dettighofer liebäugelt bereits mit dem Zusammenschluss mit einer der größeren Nachbargemeinden. Die Vorteile bestünden in niedrigeren Verwaltungsausgaben, so das hauptsächliche Argument.
Dem stünden Identitätsverlust und Ortsteildenken gegenüber. Das vermitteln heute noch Ortschaftsratssitzungen in der Region.
Dettighofen hat diese Institutionen abgeschafft, ebenso die unechte Teilortswahl, ein Zugeständnis an die Gemeindereform in den 1970-er-Jahren. Jetzt bereits die Diskussion darüber anzustoßen, wie eine Fusion mit Nachbargemeinden aussehen könnte, ist zukunftsweisend, denn sie wird kommen.
In ungezwungenem Rahmen sprechen Lokalpolitiker längst darüber, schaffen sich Optionen, indem via Gasversorgung, Ärztehaus oder Sozialeinrichtungen Allianzen geschmiedet werden.
In der öffentlichen Diskussion über die zukünftige Stellung des Bürgermeisters, der Bürgermeisterin, in Dettighofen ist die Gemeinde auf jeden Fall ganz vorne mit dabei.
Jetzt heißt es, auf die Suche nach einem Kandidaten, einer Kandidatin zu gehen. Als Eignungsvoraussetzung braucht es vielleicht nur die: Mit Begeisterung neue Ideen zu suchen, die über Dettighofen hinaus attraktiv sind und Zustimmung finden.
Rundherum finden dann bald die nächsten Bürgermeisterwahlen statt. Klettgau, Lottstetten, Jestetten. Hinzu kommt, dass die dortigen Amtsinhaber irgendwo vor der Altersgrenze stehen, vor der Frage, ob sie die weiteren acht Jahre Amtszeit ausfüllen wollen. Immer öfter haben das ihre Kollegen verneint, verabschiedeten sich in den Ruhestand, übernahmen neue Aufgaben.
Wenn in Dettighofen die Weichen gestellt werden, kann die Gemeinde ganz gehörig am Rad drehen, vielleicht gar die Veränderungen beeinflussen.
„Du denkst, da regieren Männer mit Charakter und Profil…“ besang Reinhard May einst Politiker. Wie recht er hatte, zeigt sich aktuell und wieder in Dettighofen. Dass unter organisatorischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein Verwaltungs-Zusammenschluss höchst sinnvoll wäre, bzw. dass die Eigenständigkeit als „gallisches Dorf“ eben eine Menge Geld kostet, das dann anderswo fehlt, das wird starrsinnig ausgeblendet.
Ja man versucht sogar, die bestehenden Verhältnisse zu zementieren, wie der aktuelle Riedmüller-Streich mit der neuen Stromnetzgesellschaft beweist:
Während die vier umliegenden Gemeinden mit der Gründung der Energieversorgung Klettgau-Rheintal erstaunlichen Weitblick beweisen, stellt sich Dettighofen bewusst quer.
Dabei stehen auch hier mit dem Umbau der Stromerzeugung und Stromnetze Herausforderungen an, die enorme finanzielle Mittel erfordern. Statt hier Kräfte zu bündeln pflegt man persönliche Eitelkeiten und legt sich mit der Schweizer EKS ins Bett. Und gibt sich der Illusion hin, sich auch noch gesundstoßen zu können dabei. „…dabei sind sie doch Peter und Kasperle, Großmutter, Wachtmeister und Krokodil“
ja ja die Bergenmer sind und bleiben halt Eigenbrötler wie gehabt…